Freitag, 26. September 2014

Neues aus Lusaka! :)

Nun sind es bereits drei Wochen, die ich hier im Cheshire Homes Kabulonga in Sambia verbracht habe und daher ist es nochmal an der Zeit euch mit ein paar neuen Informationen zu versorgen.

Mein erstes Selfie in Sambia ;) Mit Blessing und Christabel auf dem Spielplatz.
Mittlerweile sind etwa 30 Kinder im Projekt eingetroffen, die hier leben und zur Schule gehen, wobei der Anteil der Jungs den der Mädchen deutlich übersteigt. Die Kinder sind überwiegend im Alter von 7 bis 10 Jahren, allerdings gibt es auch einige jüngere sowie einige ältere Kinder. Die Behinderungen der Kinder sind sehr unterschiedlich und sind teilweise angeboren, aber auch zum Teil auf Unfälle zurückzuführen. Viele der Kinder sind daher auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen, einige tragen Prothesen und einige können ohne Hilfe laufen. Bisher kenne ich nur die Geschichten einiger weniger Kinder, wie zum Beispiel die von Peter. Als Peter vier Jahre alt war spielte er auf den Gleisen und wurde dabei von einem Zug erfasst. Da die Züge hier relativ langsam fahren – wie eine Schwester mir mitteilte – überlebte er den Unfall, wobei er jedoch beide Beine verlor. Trotzdem ist er ein sehr aufgeweckter und lebensfroher Junge und unheimlich schnell wenn er auf seinen Händen durch die Gegend flitzt. Es ist schön zu sehen wie er sich mit seiner Situation abgefunden hat und das Beste daraus macht!
Peter posiert für die Kamera :)

Neben den Kindern leben 6 Schwestern des Franziskaner Ordens hier im Projekt. Es sind 5 Schwestern aus Sambia und Schwester Ornella aus Italien, die bereits seit 3 Jahren hier in Sambia ist. Die Hälfte der Schwestern geht außerhalb des Projekts arbeiten (z.B als Krankenschwester) und die anderen Schwestern sorgen dafür, dass hier im Cheshire Homes Kabulonga alles glatt läuft und sind daher den ganzen Tag eingespannt. Um die Wäsche der Kinder, deren Zimmer und ähnliches kümmern sich die Hausmütter, die auch schichtweise nachts hier schlafen und für die Kinder da sind. Allerdings sind diese aufgrund der vielen Aufgaben tagsüber auch weitesgehend eingespannt.

Die Kinder haben von 8 bis 12 Uhr Schule und essen anschließend zu mittag. Montags bis donnerstags von 14:15 bis 15 Uhr haben sie anschließend noch Programm mit den Lehrern und sind dann allerdings alleine, wodurch sie überwiegend vor dem Fernseher sitzen.
Da ich meines Wissens nach der erste längerfristige Freiwillige hier im Projekt bin, habe ich keine klaren Aufgaben bekommen und bin somit sehr frei in dem was ich mache. Mein Hauptaufgabe sollen jedoch ganz klar die Kinder sein, sodass sie einen Ansprechpartner haben und jemanden der überweigend anwesend ist. Ihr könnt euch vorstellen, dass es relativ schwierig ist sich um 30 Kinder gleichzeitig zu kümmern. Mehrere rufen gleichzeitig deinen Namen, einer muss parallel auf Toilette und braucht Hilfe, andere prügeln sich und einer beginnt zu weinen und dann wollen alle noch was unterschiedliches spielen. Ich versuche so gut es geht allen gerecht zu werden und mich um jeden zu kümmern, doch das ist bei der Anzahl der Kinder leider sehr schwierig. Da ich dennoch versuchen möchte sie von dem Fernseher wegzulocken, habe ich mir überlegt ein Nachmittagsprogramm aufzustellen an dem jeder, der Lust hat, teilnehmen kann. Natürlich werde ich mich auch so nicht um alle kümmern können und ich werde auch nicht alle vom Fernseher weglocken können, aber ich denke, dass es die einzige Möglichkeit ist. So kann ich relativ sicher sein, dass alle anwesenden Kinder Lust auf das Programm haben und ich es als einzelne Person dann auch gut bewältigen kann...hoffe ich! 

Zurzeit wohnt auch Inge, eine holländische Studentin, hier auf dem Gelände, die für ihre Masterarbeit drei Monate in Sambia ist und Kinder mit Behinderungen an den Beinen interviewt. Sie ist tagsüber relativ häufig im Büro der Cheshire Homes Society of Zambia und daher nur teilweise mit mir bei den Kindern anwesend, aber sie fand die Idee mit dem Nachmittagsprogramm gut und möchte mir so gut es geht bei der Umsetzung helfen. Auch die Schwestern fanden, die Idee eines geregelten Nachmittagsprogramms sehr gut und wir alle sind gespannt, ob es umzusetzen ist und so klappt wie wir es uns vorstellen.

TAGESABLAUF
Nun möchte ich euch kurz meinen Tagesablauf vorstellen. Ich versuche bei der Messe der Schwestern morgens teilzunehmen, was jedoch bisher noch nicht so oft geklappt hat. Der Grund ist der Beginn um 06:15 Uhr! Anschließend Frühstücken wir gemeinsam und dann ist es Zeit für einige der Schwestern auf die Arbeit zu fahren. In der ersten Schulwoche habe ich aufgrund eines noch fehlenden Lehrers eine Schülerin der 7. Klasse ein wenig unterrichtet. Normalerweise werde ich jedoch entweder den Lehrern beim Unterricht assistieren oder bei Ian, unserem Physiotherapeuten, mithelfen. Jeden Tag gehen einige der Kinder nicht zur Schule, sondern zur Physiotherapie bei Ian. Nach der Schule helfe ich noch ein bisschen bei der Essensausgabe mit und manchmal füttere ich eines der kleinen Kinder. Anschließend esse ich gemeinsam mit den Schwestern zu mittag. Nach einer kurzen Pause mache ich dann beim Nachmittagsprogramm der Lehrer mit und beschäftige darauf die Kinder bis zum Abendessen, wo ich wieder etwas mithelfe. Nach dem Abendessen wird noch gemeinsam mit den Kindern gebetet und anschließend geht’s für die meisten auch schon ins Bett, wobei ich manchmal wieder mithelfe. Die älteren Kinder bleiben ab und zu noch etwas auf, sodass ich mich noch zu ihnen geselle bevor ich in mein Appartment gehe und vielleicht noch einen Film gucke oder etwas lese. Häufig bin ich aber auch müde genug um direkt ins Bett zu gehen.
Am Wochenende wenn die Kinder nicht zur Schule gehen sitzen sie noch deutlich länger vor dem Fernseher, sodass ich auch dort plane ein Programm anzubieten und mit den Kindern zu spielen.
Da ich bisher meinen Plan noch nicht umgesetzt habe, bin ich die meiste Zeit einfach so bei den Kindern und spiele Karten mit ihnen oder Fussball, lese Bücher mit ihnen oder ähnliches.

DER ANRUF
Als ich letzte Woche abends noch bei den Kindern war wurde ich gerufen, da ich einen Anruf erhalten hatte. Verwundert über einen Anruf über das Festnetztelefon des Cheshire Homes bin ich also schnell ins Nachbargebäude gelaufen, wo Schwester Ornella mit dem noch Unbekannten telefonierte und dann das Telefon an mich weitergab. Am Telefon war Bernd Finke, der Botschafter der deutschen Botschaft in Sambia, der mich sehr freundlich begrüßt und sich nach mir erkundigt hat. Einige Tage zuvor hatten wir weltwärts-Frewilligen in Sambia eine Einladung zum Empfang am 01.10. in die Botschaft erhalten mit der Bitte einige Informationen zum Aufenthaltsort und Projekt in der Antwort-Mail mitzuschicken.
Die Tochter des Botschafters war zu der Zeit mit einer Freundin auf Besuch in Sambia und die beiden sowie Andrea Finke, die Frau des Botschafters, wollten sich gerne mal das Projekt ansehen und so wurde ich gefragt, ob ich sie etwas herumführen kann.
Am folgenden Tag trafen die drei dann hier im Cheshire Homes Kabulonga ein und haben mich sehr nett begrüßt. Ich habe ihnen dann das Gelände gezeigt und versucht so gut es geht alles zu erklären. Sie waren super nett und sehr stark am Projekt interessiert.
Nachdem wir uns das Projekt angesehen hatten sind wir noch zu den Kindern gegangen und haben mit ihnen gespielt. Es war ein wirklich schöner Nachmittag und es hat mich sehr gefreut die drei Damen kennenzulernen.
Bernd Finke möchte das Projekt, die Schwestern und mich auch noch besuchen kommen und darauf freue ich mich bereits.


Ein schöner Nachmittag auf dem Foto festgehalten (v. l. n . r: Sina, Andrea Finke, Blessing, ich und Lena Finke). :)

DER UNFALL
Aufgrund eines kleinen Unfalls bin ich seit Sonntag etwas eingeschränkt. Beim Fussball spielen mit den Kindern habe ich leider einen Baumstumpf übersehen. Als ich hinter dem Ball hergerannt bin habe ich den Stumpf in voller Fahrt mit meinem rechten Fuß erwischt und bin anschließend hingeflogen. Da ich nur ganz dünne Stoffschuhe anhatte hat mein großer Zeh den Zusammenprall mit dem Stumpf nicht so gut überstanden. Neben einer Schürfwunde am Arm hatte ich mir den großen Zeh merfach gebrochen, was sich nach einer Röntgenaufnahme im Krankenhaus feststellte. Nun trage ich einen sogenannten Air Boot, wodurch ich relativ normal gehen kann und aufgrund der Schmerzmittel auch kaum Schmerzen habe. Allerdings kann ich vieles von dem was ich sonst so gemacht habe momentan nicht machen, da ich mich schonen muss. Ich bin daher nur selten bei den Kindern und kann nur bedingt mit Ihnen spielen. 
Der Heilungsprozess dauert etwa 4 bis 6 Wochen...bitte betet für mich, sodass ich schnell wieder einsatzbereit bin und meine Zeit mit den Kindern verbringen kann! 



Vielen Dank für eure Unterstützung auf jede Art und Weise! Habt ein schönes Wochenende und Gottes Segen euch,

euer Mpundu!




Sonntag, 7. September 2014

Bwanji! - Meine Ankunft in Sambia

Am 03.09.2014 begann mein Abenteuer „Freiwilligendienst im Ausland“ mit dem Aufbruch von Zuhause zum Frankfurter Flughafen. Als der Abschied von Familie und Freunden immer näher rückte, wuchs auch das Bewusstsein für den Schritt, den ich in diesem Moment wagen würde. Doch um das Ganze vollständig zu realisieren fehlte mir die Zeit und vorallem der Schlaf, von dem ich aufgrund des Packens und der letzten Erledigungen kaum etwas abbekommen hatte. Müde stieg ich also in das erste Flugzeug nach Amsterdam. Dort angekommen traf ich Andi, einen weiteren Freiwilligen meiner Entsendeorganisation (Arbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste im BFP), der ebenfalls in einem Cheshire Homes in Sambia arbeiten wird, welches jedoch etwa 9 Stunden Busfahrt von mir entfernt liegt. Gemeinsam bestiegen wir das nächste Flugzeug nach Nairobi, wo wir am frühen morgen eintrafen und unseren ersten Schock erlebten – es regnete und war deutlich kälter als in Amsterdam zuvor. Nach zwei Stunden Verspätung flogen wir anschließend weiter nach Lusaka, dem Ziel unserer Reise. 

Auf gehts von Amsterdam nach Nairobi.

Dort angekommen wurden wir bereits von unserem Mentor erwartet und sehr freundlich begrüßt. Für mich ging es dann auf direktem Wege in mein Projekt, welches sich im Vorfeld nochmals geändert hatte. Ich traf also nicht im Cheshire Homes Chawama, sondern im Cheshire Homes Kabulonga ein, das ebenfalls in Lusaka lokalisiert ist. Es handelt sich dabei um ein Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder und ich bin bereits sehr gespannt auf die Arbeit und Erfahrungen, die mich dort erwarten.
Ich wurde dort sofort sehr herzlich von den katholischen Schwestern begrüßt, die das Rehabilitationszentrum leiten und mit denen ich im nächsten Jahr zusammenarbeiten werde. Sie sind unheimlich nett und gastfreundlich, sodass ich mich hier sehr wohlfühle. 

Eingangschild - Cheshire Homes Kabulonga

Die Kinder sind zurzeit noch in den Ferien, sodass meine ersten Tage in Sambia sehr ruhig verlaufen sind und ich viel Zeit hatte um mich auszuruhen. Ansonsten war ich viel mit meinem Mentor und Andi unterwegs um unsere Arbeitserlaubnis zu erhalten und um die Stadt und deren Bewohner ein wenig kennenzulernen. Dazu haben wir einen Gottesdienst besucht, der sehr interessant war. Allerdings war es sehr schwierig der Predigt zu folgen, da der Pastor unfassbar geschrien hat und ich so meine Probleme hatte sein Englisch zu verstehen. Natürlich wurde gestern auch das Qualifikationsspiel Sambias für den Africa Cup geguckt und am Abend sind wir noch kurz in Kneipe/einen Club gegangen, bevor ich wieder zurück ins Cheshire Homes gebracht wurde.

Einfahrt - Haus der Schwestern


Der heutige Tag ist quasi „die Ruhe vor dem Sturm“ und vermutlich vorerst der letzte komplett freie Tag, denn morgen sind die Ferien vorbei und die Kinder werden nach und nach wieder im Cheshire Homes Kabulonga eintreffen. Erfahrungsgemäß kann es aber wohl 2 bis 3 Wochen dauern bis alle Kinder eingetroffen sind.

Als ich kurz davor war diesen Blogeintrag zu veröffentlichen klopfte es an meine Tür...eine deutsche Schwester war vorbeigekommen und als sie erfuhr, dass ich hier bin hat sie mich holen lassen ;) Gemeinsam sind wir zu ihrem Haus, einer Novizinnenschule, gelaufen, dass nur einige hundert Meter entfernt ist. Sie ist bereits seit 54 Jahren in Sambia und war davor für 6 Jahre in Simbabwe.
Sie hat mir dann das echt schöne Grundstück gezeigt – mit Obstgarten, Schwimmbecken, kleinem Tennisplatz und einem sehr schönen Haus. Gemeinsam mit einer weiteren deutschen Schwester, einer sambischen und einer Schwester aus Mosambik bilden sie dort 12 Novizinnen zu Schwestern aus. Wir haben uns nett unterhalten und sie haben mich eingeladen immer vorbeizukommen wenn ich Heimweh habe, sodass wir deutsch reden können ;) 

Eingang zu meiner Wohnung mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer.

Ich bin super gespannt auf den morgigen Tag, die Kinder und bin mir sicher hier im Cheshire Homes Kabulonga in Lusaka ein unvergessliches Jahr zu erleben! :)

Vielen Dank, dass ihr diesen Weg in Gedanken und Gebet mit mir geht und den Einsatz auch finanziell unterstützt.

Tizaonana!

Viele Grüße aus Sambia,
Simon