Nun sind es bereits drei Wochen, die
ich hier im Cheshire Homes Kabulonga in Sambia verbracht habe und
daher ist es nochmal an der Zeit euch mit ein paar neuen
Informationen zu versorgen.
Mein erstes Selfie in Sambia ;) Mit Blessing und Christabel auf dem Spielplatz. |
Mittlerweile sind etwa 30 Kinder im
Projekt eingetroffen, die hier leben und zur Schule gehen, wobei der
Anteil der Jungs den der Mädchen deutlich übersteigt. Die Kinder
sind überwiegend im Alter von 7 bis 10 Jahren, allerdings gibt es
auch einige jüngere sowie einige ältere Kinder. Die Behinderungen
der Kinder sind sehr unterschiedlich und sind teilweise angeboren,
aber auch zum Teil auf Unfälle zurückzuführen. Viele der Kinder
sind daher auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen, einige
tragen Prothesen und einige können ohne Hilfe laufen. Bisher kenne
ich nur die Geschichten einiger weniger Kinder, wie zum Beispiel die
von Peter. Als Peter vier Jahre alt war spielte er auf den Gleisen
und wurde dabei von einem Zug erfasst. Da die Züge hier relativ
langsam fahren – wie eine Schwester mir mitteilte – überlebte er
den Unfall, wobei er jedoch beide Beine verlor. Trotzdem ist er ein
sehr aufgeweckter und lebensfroher Junge und unheimlich schnell wenn
er auf seinen Händen durch die Gegend flitzt. Es ist schön zu sehen
wie er sich mit seiner Situation abgefunden hat und das Beste daraus
macht!
Peter posiert für die Kamera :) |
Neben den Kindern leben 6 Schwestern
des Franziskaner Ordens hier im Projekt. Es sind 5 Schwestern aus
Sambia und Schwester Ornella aus Italien, die bereits seit 3 Jahren
hier in Sambia ist. Die Hälfte der Schwestern geht außerhalb des
Projekts arbeiten (z.B als Krankenschwester) und die anderen
Schwestern sorgen dafür, dass hier im Cheshire Homes Kabulonga alles
glatt läuft und sind daher den ganzen Tag eingespannt. Um die Wäsche
der Kinder, deren Zimmer und ähnliches kümmern sich die Hausmütter,
die auch schichtweise nachts hier schlafen und für die Kinder da
sind. Allerdings sind diese aufgrund der vielen Aufgaben tagsüber
auch weitesgehend eingespannt.
Die Kinder haben von 8 bis 12 Uhr
Schule und essen anschließend zu mittag. Montags bis donnerstags von
14:15 bis 15 Uhr haben sie anschließend noch Programm mit den
Lehrern und sind dann allerdings alleine, wodurch sie überwiegend
vor dem Fernseher sitzen.
Da ich meines Wissens nach der erste
längerfristige Freiwillige hier im Projekt bin, habe ich keine klaren
Aufgaben bekommen und bin somit sehr frei in dem was ich mache. Mein
Hauptaufgabe sollen jedoch ganz klar die Kinder sein, sodass sie
einen Ansprechpartner haben und jemanden der überweigend anwesend ist. Ihr könnt euch vorstellen, dass es relativ schwierig ist
sich um 30 Kinder gleichzeitig zu kümmern. Mehrere rufen
gleichzeitig deinen Namen, einer muss parallel auf Toilette und
braucht Hilfe, andere prügeln sich und einer beginnt zu weinen
und dann wollen alle noch was unterschiedliches spielen. Ich versuche
so gut es geht allen gerecht zu werden und mich um jeden zu kümmern,
doch das ist bei der Anzahl der Kinder leider sehr schwierig. Da ich
dennoch versuchen möchte sie von dem Fernseher wegzulocken, habe ich
mir überlegt ein Nachmittagsprogramm aufzustellen an dem jeder, der
Lust hat, teilnehmen kann. Natürlich werde ich mich auch so nicht um
alle kümmern können und ich werde auch nicht alle vom Fernseher
weglocken können, aber ich denke, dass es die einzige Möglichkeit
ist. So kann ich relativ sicher sein, dass alle anwesenden Kinder
Lust auf das Programm haben und ich es als einzelne Person dann auch
gut bewältigen kann...hoffe ich!
Zurzeit wohnt auch Inge, eine
holländische Studentin, hier auf dem Gelände, die für ihre
Masterarbeit drei Monate in Sambia ist und Kinder mit Behinderungen
an den Beinen interviewt. Sie ist tagsüber relativ häufig im Büro
der Cheshire Homes Society of Zambia und daher nur teilweise mit mir bei den Kindern anwesend, aber sie fand die Idee mit dem
Nachmittagsprogramm gut und möchte mir so gut es geht bei der
Umsetzung helfen. Auch die Schwestern fanden, die Idee eines
geregelten Nachmittagsprogramms sehr gut und wir alle sind gespannt,
ob es umzusetzen ist und so klappt wie wir es uns vorstellen.
TAGESABLAUF
Nun möchte ich euch kurz meinen
Tagesablauf vorstellen. Ich versuche bei der Messe der Schwestern
morgens teilzunehmen, was jedoch bisher noch nicht so oft geklappt
hat. Der Grund ist der Beginn um 06:15 Uhr! Anschließend Frühstücken
wir gemeinsam und dann ist es Zeit für einige der Schwestern auf die
Arbeit zu fahren. In der ersten Schulwoche habe ich aufgrund eines
noch fehlenden Lehrers eine Schülerin der 7. Klasse ein wenig
unterrichtet. Normalerweise werde ich jedoch entweder den Lehrern
beim Unterricht assistieren oder bei Ian, unserem Physiotherapeuten,
mithelfen. Jeden Tag gehen einige der Kinder nicht zur
Schule, sondern zur Physiotherapie bei Ian. Nach der Schule helfe ich noch
ein bisschen bei der Essensausgabe mit und manchmal füttere ich
eines der kleinen Kinder. Anschließend esse ich gemeinsam mit den
Schwestern zu mittag. Nach einer kurzen Pause mache ich dann beim
Nachmittagsprogramm der Lehrer mit und beschäftige darauf die Kinder
bis zum Abendessen, wo ich wieder etwas mithelfe. Nach dem Abendessen
wird noch gemeinsam mit den Kindern gebetet und anschließend geht’s
für die meisten auch schon ins Bett, wobei ich manchmal wieder
mithelfe. Die älteren Kinder bleiben ab und zu noch etwas auf, sodass ich mich noch zu ihnen geselle bevor ich in mein Appartment
gehe und vielleicht noch einen Film gucke oder etwas lese. Häufig
bin ich aber auch müde genug um direkt ins Bett zu gehen.
Am Wochenende wenn die Kinder nicht zur
Schule gehen sitzen sie noch deutlich länger vor dem Fernseher,
sodass ich auch dort plane ein Programm anzubieten und mit den
Kindern zu spielen.
Da ich bisher meinen Plan noch nicht
umgesetzt habe, bin ich die meiste Zeit einfach so bei den Kindern
und spiele Karten mit ihnen oder Fussball, lese Bücher mit ihnen oder ähnliches.
DER ANRUF
Als ich letzte Woche abends noch bei
den Kindern war wurde ich gerufen, da ich einen Anruf erhalten hatte.
Verwundert über einen Anruf über das Festnetztelefon des Cheshire
Homes bin ich also schnell ins Nachbargebäude gelaufen, wo Schwester
Ornella mit dem noch Unbekannten telefonierte und dann das Telefon an
mich weitergab. Am Telefon war Bernd Finke, der Botschafter der
deutschen Botschaft in Sambia, der mich sehr freundlich begrüßt und
sich nach mir erkundigt hat. Einige Tage zuvor hatten wir
weltwärts-Frewilligen in Sambia eine Einladung zum Empfang am 01.10.
in die Botschaft erhalten mit der Bitte einige Informationen zum
Aufenthaltsort und Projekt in der Antwort-Mail mitzuschicken.
Die Tochter des Botschafters war zu der
Zeit mit einer Freundin auf Besuch in Sambia und die beiden sowie
Andrea Finke, die Frau des Botschafters, wollten sich gerne mal das
Projekt ansehen und so wurde ich gefragt, ob ich sie etwas
herumführen kann.
Am folgenden Tag trafen die drei dann
hier im Cheshire Homes Kabulonga ein und haben mich sehr nett
begrüßt. Ich habe ihnen dann das Gelände gezeigt und versucht so
gut es geht alles zu erklären. Sie waren super nett und sehr stark
am Projekt interessiert.
Nachdem wir uns das Projekt angesehen
hatten sind wir noch zu den Kindern gegangen und haben mit ihnen
gespielt. Es war ein wirklich schöner Nachmittag und es hat mich
sehr gefreut die drei Damen kennenzulernen.
Bernd Finke möchte das Projekt, die
Schwestern und mich auch noch besuchen kommen und darauf freue ich
mich bereits.
Ein schöner Nachmittag auf dem Foto festgehalten (v. l. n . r: Sina, Andrea Finke, Blessing, ich und Lena Finke). :) |
DER UNFALL
Aufgrund eines kleinen Unfalls bin ich
seit Sonntag etwas eingeschränkt. Beim Fussball spielen mit den
Kindern habe ich leider einen Baumstumpf übersehen. Als ich hinter
dem Ball hergerannt bin habe ich den Stumpf in voller Fahrt mit
meinem rechten Fuß erwischt und bin anschließend hingeflogen. Da
ich nur ganz dünne Stoffschuhe anhatte hat mein großer Zeh den
Zusammenprall mit dem Stumpf nicht so gut überstanden. Neben einer
Schürfwunde am Arm hatte ich mir den großen Zeh merfach gebrochen,
was sich nach einer Röntgenaufnahme im Krankenhaus feststellte. Nun trage
ich einen sogenannten Air Boot, wodurch ich relativ normal gehen kann
und aufgrund der Schmerzmittel auch kaum Schmerzen habe. Allerdings
kann ich vieles von dem was ich sonst so gemacht habe momentan nicht
machen, da ich mich schonen muss. Ich bin daher nur selten bei den
Kindern und kann nur bedingt mit Ihnen spielen.
Der Heilungsprozess
dauert etwa 4 bis 6 Wochen...bitte betet für mich, sodass ich
schnell wieder einsatzbereit bin und meine Zeit mit den Kindern
verbringen kann!
Vielen Dank für eure Unterstützung auf jede Art und Weise! Habt ein schönes Wochenende und Gottes Segen euch,
euer Mpundu!